Dienstag, 29. September 2009

Kurzer Nachtrag...

...zur aktuellen Wetterlage:

Sonntag bis Dienstag: Starke Stürme und Böhen sowie mittelmäßig bis starker Regen, Gefahr vor umstürzenden Bäumen

Dienstag: Sonnenschein, klarer Himmel

Seit Sonntag: Minusgrade während der Nacht, am Morgen und am Abend

Heizung: Wird erst im Oktober angestellt

Schlafcomfort: Methode des Zwiebellooks, inklusive Wärmflasche, Wollsocken, Pullover und Mütze

Aussichten zum Wochenende: Wanderung sowie Übernachtung im Freien bei voraussichtlichen Minusgraden

Sonntag, 27. September 2009

Noch ein Eintrag im September


So, bevor der Monat rum ist, hier der erste Eintrag im Herbst diesen Jahres.

Letztes Wochenende haben wir fleißig mitgeholfen, den öffentlichen Garten hier für den Frost klarzumachen! Hier ist alles sehr community based und wir essen ja auch jeden Tag Veggies aus Brad's veschiedensten Gärten, also muss man ab und zu mal ein bisschen Einsatz zeigen.

Rechts seht ihr mich in einer ganz besonderen Konstruktion von Schlafsack!






















Das Unileben hat sich mittlerweile eingependelt und wir haben jede Menge zu tun. Ich habe jeden Tag Kurse, nur den Mittwoch habe ich frei. Dienstag verbringe ich immer von morgens bis abends um zehn Uhr in der Uni und auch sonst nehmen die Kurse viel Platz ein, manche habe ich dreimal die Woche. Der Workload hier ist auf jeden Fall ein ganz anderer als an der Hochschule, wir müssen kontinuierlich viel, viel lesen, reflektiv vorbereiten, diverse Assignments schreiben, Gruppenarbeiten, Stunden vorbereiten und Exams schreiben. Man bekommt auch kein Material ausgehändigt, sondern muss sich alles eigenständig besorgen, was mich so manche Stunden in der Bib kostet, bis ich alles gefunden habe.

Dafür finde ich die Kurse aber spitze! Ich belege vier Kurse aus vier verschiedenen Jahren und das erste Jahr ist noch total frisch an der Uni (teilweise sitze ich neben 17jährigen, die sich wohl grad über den ersten Bartwuchs freuen).

Ich vergnüge mich also mit "Outdoor Skills and Theory", in dem nächstes Wochenende der große Hiking Trip ansteht, "Group Dynamics", eine Erweiterung von Freerick's Psychologie, "Experiental Education", eine Erweiterung von Erlebnispädagogik und "Expedition Management", für das ich gerade ein Buch lese, in dem ein Mann von Thunder Bay nach New York gelaufen ist! Also alles inhaltlich sehr abwechslungsreich und die Profs sind auch spitze, alles total locker mit Kaugummi und Kaffeesessions. Wenn was in der Theorie besprochen wird, machen wir uns draußen noch mal dran, es praktisch umzusetzen.

Links seht ihr das tolle T-Shirt, dessen Besitzerin ich nun bin! Die challenge war, so viele Expeditionstypen aufzuschreiben, wir wir nur konnten und unsere Gruppe hat gewonnen. Ich hoffe nur, dass wir hier wirklich noch zum Dog Sledding kommen...


Übrigens sind die Rec'ers (oh yes, get reck'd) ein nettes Völkchen und cool drauf (siehe Video, ich hoffe man kann es gut verstehen) und ein paar von denen waren zum Besuch mal in Bremen vor zwei Jahren, sie fanden besonders Bernd oberspitze.



Langsam wird es jetzt kälter in Thunder Bay und ich habe heute ein zweites Fenster als Isloierung bekommen, es wird also ernster. Schal und Mütze habe ich mir auch schon besorgt, man kann nie zu früh damit anfangen. Von den tollen Sportmöglichkeiten habe ich euch ja berichtet, zusätzlich gibt es auch noch eine Sauna, die man umsonst nutzen kann, eine im changingroom der girls und eine bei den boys, natürlich umsonst:)
Das Leben im Hostel ist auch ruhiger geworden, aber es sind immer noch ein paar Gäste da. In zwei Wochen ist schon Thanksgiving und wir wollen ein Auto mieten und den Lake Superior runter in die Staaten fahren. Wenn das Wetter mitspielt wollen wir campen, weil wir ja das ganze Equipment umsonst an der Uni leihen können.

Am Freitag hatte Marjos Freund Geburtstag (wir nennen ihn Hautamekki, weil wir uns seinen Namen einfach nicht merken können) und wir sind richtig fett ins Koreanische Restaurant zum "all you can eat" Buffet gegangen, wo man sich sein Essen selbst gebraten hat, super lecker! Danach gabs noch Birthday cake im nächsten Restaurant, bis wir uns nicht mehr bewegen konnten (ach wie ich doch den guten Verdäuerli vermisse).


Am Samstag ging das Essen weiter, wir waren beim Potluck bei Marjo, Hautamekki und Tina. Dort sind wir auf viele weitere Finnen gestoßen, aber auch auf einige Kanadier und es gab endlich mal wieder guten Wein.


Meine Lieben, ich melde mich wieder, wenn wir aus der Wildnis zurückgekehrt sind! Habe ich erwähnt, dass wir nur unter Tarps schlafen und unser Lager direkt in Buchten am Strand aufschlagen werden?! Das Essen muss allerdings in die Bäume gehangen werden, damit die Bären keinen Hunger auf uns bekommen...

Liebe Grüße in die weite Welt und besonders nach Afrika, wo ich euch Mädels ganz viel Spaß zusammen in Durban wünsche:)

Eure Tanja

Dienstag, 8. September 2009

Pictures

Flickr Account

Thunder Bay Update

Hallo meine Lieben,

ich melde mich auch mal wieder! Heute bin ich etwas faul und schreibe euch auf Deutsch, aber da ich sowieso nur deutsche Leser habe, sollte das nicht das Problem sein.

Mittlerweile bin ich in Thunder Bay schon richtig zu Hause und fühle mich sehr wohl. Das Wohnungsproblem hat sich auch gelöst, nachdem ich einige Häuser angeschaut habe und ich nicht wirklich in eines der Kellerlöcher ziehen wollte. Jetzt wohne ich also weiterhin im Hostel und bin auch mittlerweile in mein eigenes Zimmer gezogen. Es sind kaum noch Touristen da und es wird immer ruhiger hier. Die ganze letzte Zeit war super Wetter, so dass ich die FlipFlops und kurzen Hosen wieder auspacken konnte.

Das Hostel ist super, es ist aber nun wirklich mehr wie eine WG. Insgesamt wohnen jetzt sieben Leute hier, alle in eigenen Zimmern. Da hätten wir natürlich Kay, Brad, den Fischer, Neil, ebenfalls Hobby-Fischer, Gabriel, Forestry-Student, der Physiotherapeut Ed aus Irland, ein Inder und ich. Eine sehr lustige Mischung und zum Glück sprechen alle außer Kay auch nur Englisch. Gail, unsere Hostelmama, wohnt nebenan und hat uns hier Platz gemacht. Ihre letzte Aktion war, den Gefrierschrank frei zu räumen, in dem noch Fische aus vergangenen Jahrzehnten lagerten. Gail ist sowieso eine bemerkenswerte Frau, was wir schon alles mt ihr erlebt haben...dazu später mehr.

Auf jeden Fall haben wir im Hostel eine große Küche, ein Wohnzimmer, einen Garten mit BBQ (zur Zeit wird dort auch noch gezeltet) und Fahrräder, die wir leihen können (ok, die Männer versuchen jeden Tag wieder welche zu reparieren, aber so lange sie irgendwie noch fahren...). Und die Gegend hier ist auch empfehlenswert, wir leben mitten im finnischen Viertel mit finnischen Restaurants und Bäckereien. Die mixen sich dann mit italienischen Bäckereien, was uns eine große Auswahl an Leckerein bietet. Der Hafen ist nur fünf Minuten mit dem Rad entfernt, die Uni nur 10 Min mit Rad. Die öffentliche Bib ist um die Ecke, genau wie das Theater und gute Supermärkte.

Was ist alles passiert? Thunder Bay hat jedenfalls doch ne Menge zu bieten, man muss nur wissen wo. Ich bin jetzt MItglied in der Bibliothek und kann dort jede Menge DVDs und Bücher leihen. Gabriel und ich haben den günstigen Kino-Dienstag genutzt und "The Tim Traveller's Wife" gesehen (mit salzigem Popcorn und Butter als Topping). Letzte Woche kam noch Nora, ein deutsches Mädel hier an, und wir haben auch jede Menge zusammen unternommen. Unter anderem einen Ausflug in die Mall, nicht schön, aber selten. Aber man bekommt alles, was das Herz begehrt. Danach war ich auch das erste Mal in einem kanadischen WalMart, echt total crazy mit einem eigenen McDonalds. Aber die Klamotten hier sind auf jeden Fall sehr günstig...
...ganz im Gegensatz zum Alkohol, der verdammt teuer ist und vor allem nirgends im Supermarkt zu finden. Außer in den berühmten Liquor Stores oder Beer Stores, aber es gibt nur ganz wenige in der Stadt und man braucht ein Auto oder viel Zeit mit dem Bus um dort hinzufahren. Glücklicherweise hat uns Neil letzte Woche mitgenommen und wir haben uns gleich einen riesigen 24-Flaschen Karton gekauft.

Am Dienstag hat uns Gail's Mutter (oh ja, hier läuft alles mit Familienanschluss) abgeholt und uns zu ihrem Hostel gefahren (richtig, die Eltern haben hier auch ein Hostel, aber etwas außerhalb, Gail's Bruder übrigens noch eins in Ottawa) und wir sind dann zum McKinsey River, um dort zu schwimmen. Mir war das Wasser aber dann noch zu kalt.

Am nächsten Tag sind wir alle in die Uni, weil Gabriel seine Master defense hatte. Das war nun wirklich mal ein anderer Schnack, und ich hab jetzt schon Bedenken davor. Wir haben ihn also tatkräftig unterstützt und Gail hat sich auch gleich mal bei allen beliebt gemacht, als sie angeboten hatte, doch später noch mit schwimmen zu kommen (let's get naked).

Am Tag drauf haben uns Gail und Eugen mit zum MTMackay genommen, wo wir fast noch den Sonnennuntergang sehen konnten und eine super Aussicht auf Thunder Bay hatten. Es wurde so schnell dunkel, dass wir dann zur illegalen Müllkippe gefahren sind, um die Bären zu suchen, die dann immer rauskommen. Leider waren die an diesem Abend zu faul. Aber macht ja nichts, Plan B war wilde Rehe füttern und das haben wir dann auch noch gemacht.

Nora und ich haben noch erfahren, dass gerade "Power Week" in TB im Gange war und wir sind am nächsten Tag gleich in das Body&Mind Centre gefahren um 20 Bucks für jede Menge Yoga und Pilates Kurse zu zahlen. Unter anderem haben wir auch NIA Fusion Dance ausprobiert (Mären, das wäre auch was für dich!). Danach haben wir uns beim Inder beim "all you can eat" Lunch die Bäuche vollgestopft und sind nach Hause gekugelt.

Ihr fragt euch sicherlich, warum ich eigentlich immer noch Urlaub mache. Aber: Donnerstag war doch tatsächlich der erste Tag der O-Woche.

Allerdings war kaum was für uns los, das ist das Schicksal, wenn man nicht in der Residence der Uni lebt. Aber: Am Samstag machten wir uns zum dicken BBQ auf, um die Studenten kennenzulernen und um natürlich unser Welcome Package abzuholen.
Wer hätte erwartet, dass alle Kanadier ihre Eltern mitbringen und höchstens siebzehn oder achtzehn Jahre alt sind. Wir kamen uns an diesem Tag sehr alt vor und erhofften uns mehr von dem Konzert abends in der Uni-eigenen Bar. Leider wurde uns sogar das Bier verwehrt (O-Ton: "Sorry Guys, we don't sell Beer on Orientation" - was ist das denn für ne Orientation Week?). Das einzige was blieb, waren alkoholfreie Mocktails...
Dafür hatten wir an dem Abend hier im Hostel große Potlock (Art Buffet, zun dem jeder was beisteuert), zu Ehren Gabriels bestandener Defense. Das war mal ein richtig geiles Dinner, mit jeder Menge guter Sachen.

Am Sonntag ging die Feierei weiter: Gail's Sohn hatte Geburtstag und ihre Tochter kam als Überraschungsgast extra aus Toronto. Das Essen war auch wieder erste Sahne.
Brad versorgt übrigens fünf Gärten hier und bringt aus jeden Tag frisches Gemüse mit-das ist nun wirklich super, alles organic food. Besser kann man es ja kaum treffen!

Montag war dann endlich der große Hike zum Sleepig Giant angesetzt, leider wurden wir auch dort ein wenig enttäuscht, wir sind nämlich nicht den Berg hochgeklettert, sondern lediglich am Boden entlanggewandert. Na ja, eine nette Wanderung war es trotzdem und wir haben gleich gesagt, dass wir unbedingt zurück kommen müssen. Auf der Wanderung haben wir auch ein paar Internationals kennengelernt, auch in einem ähnlichen Alter wie wir;) die meisten kommen aus Schweden oder Finnland und sehen kaum Probleme in Hinsicht auf den kanadischen Winter. Aber wenn man aus Lappland kommt, ist man sicher an den einen oder anderen Minusgrad gewöhnt.

Heute haben Kay und ich auch noch was erlebt. Wir sind ins Hoito, DEM finnischen Restaurant hier gegangen und wollten das legendäre Frühstück testen. Nachdem wir bestellt hatten, fragte uns ein Mann, ob wir nicht den Tisch wechseln könnten, weil er mit seiner Familie da war und den Platz brauchte. Das war für uns natürlich kein Problem und so wechselten wir. Nachdem wir Berge von Pancakes, Eiern, Bacon und Sirop verdrückt hatten und zahlen wollten, kam die Kellnerin zu uns und meinte, dass der Herr vom anderen Tisch unsere Rechung übernommen hat. Der Hammer, echt! Wir waren fertig mit den Nerven, wegen einer solchen Kleinigkeit übernimmt der mal die Rechnung. Wie nett die Leute doch hier sind;) ich habe dann gleich noch mal den Frisör hier getestet, was auch ein sehr nettes Erlebnis war. Der Laden brummt und die Gute ist erst 23 Jahre alt...Vor ihr hatte mein zukünftiger Prof einen Haircut bekommen, Zufälle gibts...

Abends haben wir dann endlich die Sport Möglichkeiten an der Uni getestet, das ist alles nagelneu und echt super groß. Es gibt einen großen Pool, mehrere Gyms, Squash-Plätze, ein Track Field zum Laufen, eine Kletterwand und eine Halle, für alle Sportarten. Und das Beste: Alles für umsonst (wenn man nicht an die gezahlten Tuition Fees denkt...).

Morgen teste ich noch einmal Pilates und entspann mich, denn Donnerstag geht der Ernst des Lebens los, die Vorlesungen beginnen. Bislang brauche ich auch nur ein Buch, was richtiger Luxus ist. Aber da warten wir noch mal ab...

So, ich glaube jetzt seid ihr auf einem ganz guten Stand, was meine aktuelle Lage angeht. Die nächsten Einträge werden auch wieder kürzer, versprochen.

Zum Schluss noch meine Adresse, ich freu mich über jegliche Art von Post! Wenn die Pakete zu groß sind, kann ich die bei der Post auch direkt abholen.

Sleeping Giant Guesthouse
Tanja Kunze
139 Machar Avenue, Thunder Bay, Ontario, P7B 2Y7
Canada

Bis zum nächsten Mal, und lasst was von euch hören!! Die Tanja